SUMSER 1846 HANAU

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Schmidtchen - Schleicher
Günter Schmidt

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Der wohl meistbeschäftigte Künstler der Region
Geschrieben von: Hanauer Anzeiger   

Ausgabe - Hanau Land


Schmidtchen Schleicher, Musiker und Entertainer, wurde sechzig - Eine Kreuzung aus Eichsfelder Blut und Pfälzer Wein - bereits über 5000 Veranstaltungen




Hanau (mbh). - Wer kennt nicht das herrliche Land, das sich Eichsfeld nennt, wo der Herrgott einen Löffel Honig vergossen hat? Die Hauptstadt ist Duderstadt, eingebettet in eine prachtvolle Hügellandschaft, östlich von Göttingen gelegen. Hier leben die Zigarrenmacher, die aus einem vulgären Tabackblatt eine göttliche Brasil wickeln und pressen konnten.


Von hier kamen vorzügliche Maurer, die im Frühjahr ihre Heimal verließen, um in ganz Deutschland ihrer berühmten Handwerkskunst nachzugehen. Kamen sie im Herbst nach Hause, züchteten sie Kanarienvögel, die sie im Frühjahr mit auf die Walz nahmen und verkauften. Das Schönste vom Eichsfeld aber sind die Musiker. Sie sind ein besonderes Völkchen, das immer auf Achse war, um in ganz Deutschland den Menschen mit Musik Freude zu bereiten.


Wochen- und monatelang zogen sie durch die Welt, einmal nach Berlin, um Straßenmusik zu machen, oder in die Pfalz, um bei Weinfesten den Menschen mit ihrer Musik Herz und Gaumen zu öffnen.


Zu einer solchen Musikgruppe zählte auch Hedwig Juch. Sie spielte in einer Frauenkapelle Gitarre und gelangte in den zwanziger Jahren auf einer Tournee in die Pfalz. Ohne ihr Wissen wartete dort bereits der Pfälzer Otto Schmidt, der sie nicht mehr ziehen lassen wollte. Mit Kennerblick erkannte sofort die einzigartigen Qualitäten dieser Musikerin und heiratete sie kurzum im Jahre 1928. Zwei Töchter und ein Junge sind aus der Ehe hervorgegangen. Der Junge, das ist eben jener in der ganzen Region als Schmidtchen Schleicher bekannte Musiker Günter Schmidt.


Er tat seinen ersten Schrei am 9.September 1938 in Ludwigshafen am Rhein. In den Kriegsjahren wurde die Familie nach Hundeshagen im Eichsfeld evakuiert, wo er 1944 eingeschult wurde. 1945 marschierten die Amerikaner in Thüringen ein und übergaben wenig später dieses Land an die Russen. Mit einem Mal war Hundeshagen sowjetische Besatzungszone. Vater Otto organisierte einen Pferdetransport und brachte nachts die Familie in den Westen. Von Duderstadt zog die Familie Schmidt im Sommer 1946 nach Hanau, wo der Vater breits wohnte und arbeitete. In einem Kellerraum der Gebeschusschule wohnten sie. Im Hof war in einer Baracke die Eberhardschule (Mittelschule) untergebracht. Im Frühjahr 1947 führte die Kinzig so hohes Hochwasser, daß die Lamboystraße überschwemmt wurde und die Kellerräume der Gebeschusschule voll liefen. Die Familie Schmidt wurde ausquartiert und erhielt einen Klassenraum als Wohnraum.


Als dieser wieder für schulische Zwecke benötigt wurde, stellte die Stadt eine Wohnung in der Ronneburgstraße zur Verfügung. 1950 erhielt Günter Schmidt aiuf eigenen Wunsch ein kleines Akkordeon, eine Cantulia, die damals schon 250,00 Mark kostete. Er erhielt Unterricht bei Fräulein Hildebrand in der Gartenstraße. 1951 wechselte er zu Herwig Neumann, der in der Nachbarschaft unterrichtete, und blieb drei Jahre bei ihm. Herwig meinte später, daß er sein bester Schüler gewesen sei. Nach dem Besuch der Bezirksschule III und der Handelsschule absolvierte er von 1954 bis 1956 eine Lehre als Großhandelskaufmann bei der Firma Wilhelm Kuhn OHG. Bereits1952, also gerade mal vierzehnjährig, hatte er seinen ersten Auftritt gemeinsam mit dem Trompeter und Bassisten Bonaventura in der Gaststätte Sußmann in Rückingen. Für eine erfolgreiche musikalische Laufbahn war jedoch ein größeres Akkordeon von Nöten. Die Mutter übernahm nur die Hälfte der achthundert Mark, die das neue Instrument kostete. Die andere Hälfte mußte Günter selbst finanzieren und ging dafür Kegelaufstellen.


Im Jahr 1954 stieg er bei der Band "St.Pauli" ein und spielte mit Norbert Kleiß (Klarinette + Saxophon) und Josef März (Schlagzeug). Anfang der 60er Jahre kam Gerd Bahr (Gitarre und Baß) hinzu, und aus dem Trio wurde ein Quartett.


Bei der Bundeswehr machte Günter seinen Führerschein Klasse zwei, mit dem er anschließend Fahrer bei Coca-Cola wurde. Die Mobilität seiner Eltern lag offenbar auch ihm im Blut. Biss 1966 war er LKW-Fahrer beim Versandhaus Schwab, dann Busfahrer bei der Firma List. Bei vielen Busreisen konnte er seine musikalischen Künste und Vorträge unter Beweis stellen und entwickelte seine Fähigkeiten als Alleinunterhalter. Ein Jahr später berichtete das Nachrichtenmagazin "Spiegel" über seine Band "St. Pauli", die anläßlich des 50.Jahrestages der Sowjetunion in der Gaststätte Friedrichseck in Langenselbold spielte.


1968 war dann die Luft raus, und "St.Pauli" löste sich auf. Günter gründete im gleichen Jahr das "Orion Quartett" mit dem Bassisten Heinz Altmannsperger, dem Gitarristen Gerhard Rauch und dem Schlagzeuger Eberhard Schneider. In den folgenden zehn Jahren des Bestehens dieser Band wechselten die Besetzungen und weitere Musiker wie Karl und Alfred Wappler, Erwin Keim, Manfred Belz, Heinz Weber und Manfred Hartmann spielten in dieser Formation. Höhepunkte in Günters Musiker-Karriere waren die Auftritte in Olten/Schweiz, Traun/Österreich, Varangeville/Frankreich und Dartford/England.


1978 schloß er seine selbständige Spedition und startete den steinigen Weg eines Alleinunterhalters. Der Schwerpunkt seines Repertoires liegt bei stimmungsvoller Tanz- und Unterhaltungsmusik, auch Parodien und parodistische Einlagen prägen den Vortrag dieses erfolgreichen Künstlers, der bis zum heutigen Tag zirka 5000 Veranstaltungen gestaltet hat.


Er ist der meistbeschäftigte Künstler im Hanauer Land, bescheiden und doch selbstbewußt sein Auftreten und bekannt wie ein bunter Hund. Die Insider wissen natürlich, daß seine Frau Elfriede, seit 1964 mit ihm verheiratet, ihm den Rücken frei hält und entscheidend zu seinem Erfolg beigetrageb hat. Mit vielen bekannten Künstlern hat Schmidtchen Schleicher zusammengearbeitet: Bobo Pitt, Toni Brandner, Karl Oertl, Freddy Breck, Benny Maro, Jakob Sisters, Nico und Cora, Gesangsquartett Sonnys, Uwe Dietrich, Rainer Bange, Mimi Herold, Die fidelen Birkenhainer, Finther Schoppesänger, Steamboat Stompers/Prag und Sugar Foot Stompers. Fernsehauftritte Mit der "Kinzigtaler Dorfmusik" folgten 1993 in der August Schärtner Halle/Hanau, 1995 im Zoogesellschaftshaus in Frankfurt und in Herborn. Eine Musikkassette ist im Handel erhältlich, und eine CD ist in Vorbereitung. Seine Tanztees bei Möbel Erbe, Stadt Hanau, Stadt Bruchköbel, Schöneck, Maintal, Großkrotzenburg und Hainstadt sind die beliebtesten Seniorenveranstaltungen im Rhein-Main Gebiet.