MAGAZIN DER HALTESTELLE SENIORENHILFE E.V. ARBEITERWOHLFAHRT LANGEN E.V.
AUSGABE Nr. 44 / SEPT.-OKT.-NOV.-DEZ. 2006 - Langen - Rhein Main
Liebe Leserin, lieber Leser,
Vor über 24 Jahren trat Günter Schmidt, alias Schmidtchen Schleicher zum ersten Mal mit seinem Akkordeon für die Stadt Langen auf. Vor knapp zehn Jahren veranstaltete die Haltestelle gemeinsam mit ihm den ersten Tanztee für Senioren. Das ist schon Grund genug, ihm ein paar Seiten in der ZEITLOS zu widmen. Doch Günter Schmidt ist zudem einer der wenigen Menschen, die einem auf Anhieb sympatisch sind und die einem nichts vormachen. Man spürt, er liebt seine Musik und sein Puplikum.
Günter Schmidt und seine Liebe zum Akkordeon
Ein Leben für die Musik
Oft sind es die kleinen oder großen Zufälle, die ein Leben prägen können. Bei Günter Schmidt, alias Schmidtchen Schleicher, gab es gleich mehrere. Als der Nachbarsohn nach Kriegsende aus der Gefangenschaft kam, hörte klein Günter voller Begeisterung seinem Akkordeonspiel zu. Es war Liebe auf den ersten Ton. Doch ein Akkordeon war unerreichbar. 200,00 DM für ein Musikinstrument waren damals viel, viel Geld. Doch Günter ließ nicht locker und endlich - nach langem Warten - kauften ihm die Eltern das heiß ersehnte Akkordeon. Da war er gerade 11 Jahre alt. Jetzt wurde wie der Teufel geübt, soviel, dass Beschwerden von Nachbarn nicht ausblieben. Doch für den Musikbegeisterten gab es kein Halten mehr. Überall, wo Musik gespielt wurde, war er zu finden. Bei so viel Elan war der erste eigene Auftritt dei den "Amerikanern" vorprogramiert. Mit 16 Jahren, gerade hatte er seine Lehre als Großhandelskaufmann abgeschlossen, gründete er mit "St.Pauli" seine erste eigene Band. Beruflich zeigte sich Günter Schmidt äußerst flexibel. Doch die Musik war sein ständiger Begleiter. Auftritte führten ihn durch halb Europa. Bei soviel Flexibilität war es nicht weit, dass er seine Talente auch als Busfahrer und Unterhalter einsetzte.
Doch letztlich war die Musik seine Leidenschaft. So veränderte ein kleiner Zufall sein ganzes musikalisches Leben. Die Musik, die bisher nur neben dem Beruf stand, wurde plötzlich zum Broterwerb. Doch wie kam es dazu? Ganz einfach. Eine Wirtin hatte vergessen, für eine Silberne Hochzeit die Musik zu bestellen. Da fiel ihr Günter Schmidt ein. Gerade hatte sich seine aktuelle Band, das Orion-Quartett aufgelöst, und so stand er ohne Ausrüstung da. Trotzdem sagte er zu und lieh sich alle Geräte zusammen. Doch bei der Probe schepperte und rappelte alles. Kurzerhand trat er in natura nur mit seinem Akkordeon auf und mischte sich bei Tanzeinlagen unter die Tänzer.
Der Abend war so erfolgreich, dass er gleich mit sieben neuen Aufträgen nach Hause kam. Und so geht res bis heute weiter. Durch einen Zufall wurde "Schmidtchen Schleicher" ins Leben gerufen. Ein Zufall, den Günter Schmidt bis heute nicht bereut hat. Denn Musik ist sein Leben, und seine Auftritte sind bis heute unverwechselbar geblieben. Wenige verstehen so gut wie er sein Handwerk, wenige bieten so ein breites musikalisches Spektrum an und verstehen so geschickt auf die Wünsche seiner Zuhörer einzugehen wie er. Wenn man seinen Stil beschreiben sollte, könnte man sagen: "Schmidtchen-Schleicher" eben. Denn Günter Schmidt ist unverwechselbar.
Von Anfang an war Schmidtchen-Schleicher ein Glücksgriff für die Haltestelle. Wenn es um Musik geht, sei es beim Tanztee oder bei Festen, ohne Schmidtchen Schleicher geht nichts. Was ihn über sein musikalisches Können noch auszeichnet, ist seine echte Freundlichkeit und Fröhlichkeit. Günter Schmidt ist ein Orginal, das jede Veranstaltung bereichert. Seit seine Frau im Ruhestand ist, begleitet sie ihn immer öfters bei seinen Konzerten. Und da spürt man, dass die Familie und sein Zuhause im viel Kraft schenken.
Eins ist für Schmidtchen-Schleicher klar. Mit dem bekannten Schmunzeln in der Stimme sagt er: "Solange die Menschen meine Musik mögen und die Kondition mitmacht, bin ich dabei". Da kann man nur hoffen, dass es noch viele Tanztees mit ihm in Langen geben wird.
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